Breitachklamm Oberstdorf-die tiefste Felsenschlucht Mitteleuropas

Mindestens einmal im Jahr muss ich dahin! Besser noch: Ein Besuch im Sommer und ein Besuch im Winter. Die Breitachklamm fasziniert mich jedes Mal auf´s Neue und jedes Mal präsentiert sie sich ein bisschen anders. Rauschende Wasserfälle, bizarre Gesteins- und Baumformationen, der vom Wasser ausgeschliffene Fels sind auch einfach beeindruckend.


Geologie und Historie:

Die tiefste Felsenschlucht Mitteleuropas erstreckt sich vom Oberstdorfer Ortsteil Tiefenbach bis ins Kleinwalsertal. Entstanden ist die Klamm vor ca. 10000 Jahren: Der abschmelzende Breitachgletscher durchsägte mit der Zeit den Schrattenkalk des Engenkopfes und ließ so dieses faszinierende Geotop entstehen.

Im Jahr 1901 hatte der Tiefenbacher Pfarrer Johann Schiebel dann die Idee, die Breitachklamm für Jedermann zugänglich zu machen. Sein Motiv dafür war einfach: Er wollte den Menschen in seiner Gemeinde Arbeit verschaffen und sie damit aus den ärmlichen Lebensverhältnissen befreien.

Wer die Klamm schon einmal besucht hat, kann sich vorstellen, dass dies kein einfaches Unterfangen war. Schiebel hatte aber bereits Erfahrung mit der Erschließung von Höhlen. Er fand Mitstreiter aber auch Gegner. Die nötigen finanziellen Mittel wurden durch die Gründung des Breitachklammvereins zur Verfügung gestellt.

Am 25.07.1904 wurde die erste Sprengung vorgenommen. Ein knappes Jahrspäter, am 04.06.1905 wurde die Breitachklamm Oberstdorf schon offiziell eröffnet.
Glücklicherweise ging die gesamte Bauzeit ohne jeden Unfall ab.

Am 23.09.1995 gab es dann einen Felssturz. Gegen 6.00 Uhr morgens brachen mehrere tausend Kubikmeter Gestein und stürzten in die Klamm. Die Breitach wurde dadurch zu einem See von ca 300.000 cbm und einer Seehöhe von 30m aufgestaut. Während der Schneeschmelze brach der Damm am 23.03.1996 und eine Flutwelle verwüstete die Klamm.


Wanderungen

Je weiter wir nach oben kommen, desto enger wird die Schlucht. Wir persönlich starten am liebsten an der Kasse im Tal. Von dort aus führt uns der Weg gemächlich an der noch recht ruhigen Breitach entlang. Schon bald wird der Weg schmaler und geht in einen schmalen Steg über. So führt uns der Pfad, durch einen Tunnel immer weiter am schroffen Fels entlang. Der Weg ist grundsätzlich gut begehbar und gesichert. Aber: Ab und zu müssen wir die Köpfe einziehen. Und natürlich müssen wir immer wieder stehen bleiben um die tosenden Wassermassen zu bewundern. Erstaunlich, mit welcher Kraft ein so weiches Element den Fels durchsägen und formen kann! Schon bald können wir nur noch ein kleines bisschen Himmel sehen, es ist duster. Es rauscht und plätschert und spritzt, gefühlt von allen Seiten. Wir kommen an einem Info-Point vorbei. Hier werden die höchsten Wasserstände gezeigt, gemessen über der Brücke: Der Höchste mit 6,60 wurde am 23.08.2005 verzeichnet. Unfassbar!
Nach ca. 2 km und 45 Minuten Gehzeit erreichen wir die Kontrollstelle. Ab hier gibt es verschieden Möglichkeiten weiter zu gehen, die wir Ihnen hier nur kurz vorstellen. Bitte beachten Sie Ihre persönliche Verfassung, und vergessen Sie die Wanderkarte (Winter-oder Sommerwanderkarte) nicht.

Möglichkeit 1

Sie gehen auf dem gleichen Weg zurück zur Kasse im Tal.

Möglichkeit 2

An der Kontrollstelle gehen Sie links und folgen den ca. 100 Steinstufen hoch zum Zwingsteg. Wer schwindelfrei ist bleibt auf dem Steg kurz stehen und genießt den Blick von oben in die Klamm. Im Wald folgen Sie dann der Beschilderung zurück zum P1.

Möglichkeit 3

An der Kontrollstelle gehen Sie rechts durch die obere Klamm. Dieser Weg ist etwa 1 km lang, man geht 20 Minuten. Sie erreichen eine Weggabelung, links geht es steil bergauf, rechts geht es über eine Brücke.

3a) Sie wählen an der Weggabelung den linken, steilen Wanderweg. So kommen Sie zur Walserschanz. Von dort aus bringt Sie der Bus zurück nach Oberstdorf.

3b) Sie gehen über die Brücke vorbei am Steinmännle-Ufer weiter Richtung Kleinwalsertal. An der Alpe Hinter der Enge haben Sie die Möglichkeit wieder rechts abzubiegen und zurück nach Tiefenbach zur wandern.

Bitte beachten Sie, dass im Winter nicht alle Wege begehbar sind. Auch kann es vorkommen, dass es (v.a. Im Winter) sicherheitsbedingt kurzfristig zu Schließungen der Klamm kommen kann.
Bitte beachten Sie die Status-Updates auf der Webseite der Breitachklamm.


Wie komme ich zur Breitachklamm Oberstdorf?

Von Reichenbach aus nehmen Sie die Linie 45 bis zum Busbahnhof in Oberstdorf. Hier steigen Sie um in die Linie 44 über Breitachklamm nach Tiefenbach.

Je nach dem für welche Wanderung Sie sich entschieden haben, endet Ihre Tour an der Walserschanz. Ab hier bringt Sie die Linie 1 zurück zum Busbahnhof nach Oberstdorf.

Bus inklusive: Mit Ihrer Oberstdorfer Gästekarte nutzen Sie die Linie 45 bis Schöllang, die Linie 44 bis Tiefenbach und die Linie 1 kostenfrei.

Wenn Sie lieber mit dem Auto zur Breitachklamm fahren, fallen Parkgebühren an.

Führungen

Nach Voranmeldung über die Homepage der Breitachklamm gibt es im Sommer und im Winter exklusive Führungen durch die Klamm. Im Winter werden zusätzlich Fackelwanderungen angeboten. Termine dafür werden kurzfristig ebenfalls auf der Homepage der Breitachklamm bekannt gegeben.


Die Breitachklamm Oberstdorf – immer ein guter Ausflugstipp, auch an Regentagen

Bei schönem Wetter kann ja jeder wandern ;-) Die Breitachklamm ist an Regentagen besonders imposant, weil sie da einfach noch viel mehr Wasser führt und die Wassermassen einfach atemberaubend sind. Und nass wird man da sowieso immer ein bisschen. Also Regenklamotten an und los geht’s.

Im Winter erscheint die Klamm in einem geradezu märchenhaften Kleid: gefrorene Wasserfälle, zauberhafte Eisvorhänge und grandiose Eiszapfen machen die Breitachklamm zu einem einzigartigen Naturerlebnis.